LÜBECKIS CHE BLATTER
ZEITSCHRIFT DER GESELLSCHAFT ZUR BEFORDERUNG GEMEINNUTZIGER TATIGKEIT
LUBECK, DEN 17. FEBRUAR 1952
ACHT UN D A CH T Z I E S T ER JAHR G ANG / NUMMER 4
W'iederher»stellung des Marktes in Lübeck im Rahmen des Möglichen
Nachdem der im Jahre 1950 ausgeschriebene Umstand bei der wirtschaftlichen Ausnutzung ihrer
Wettbewerb zu keiner eindeutigen Lösung des Markt- Häuser zunutze machen werden.
problems geführt hatte, war es verständlich, daß auf Die nunmehr in Aussicht genommene Gestaltung
Veranlassung der auslobenden Stadt von seiten der des Lübecker Marktes entspricht dem historischen
Bauverwaltung der Versuch unternommen wurde, in Vorgang seiner Entstehung.
Auswertung des Wettbewerbsergebnisses zu einer Von dem z. Z. offenen, durch die Katastrophe ent-
Lösung zu gelangen. Gegen die Vorschläge der Bau- standenen überdimensionierten Raum mußte ein Teil
verwaltung (Durchführungsplan XI) bestanden ins- abgetrennt werden, um den Verkehr in sinnvoller
besondere von seiten der Bezirksgruppe Lübeck des Weise an das Zentrum der Altstadt heranzuführen.
Bundes Deutscher Architekten (BDA) und der Vater- Die räumliche Trennung des Marktes von diesem Ver-
städtischen Vereinigung Lübeck von 1949 e. V. erheb- kehr wird uns aber die Stimmungswerte erhalten, die
liche Bedenken, die dazu geführt haben, daß von seine Eigenart bestimmten. Man ist damit in städte-
diesen beiden Organisationen vom Rechtsmittel der baulicher Hinsicht zu einer Lösung gekommen, wie sie
Einwendungen Gebrauch gemacht wurde, wodurch eigentlich nur gegeben war, und es ist zu hoffen, daß
zwar kostbare Zeit verloren gegangen, andererseits auch nach Norden hin ein Abschluß erfolgt, welcher die
aber im Austausch der Meinungen nunmehr eine überragenden Gebäude wirkungsvoll zur Geltung
bessere Lösung erzielt worden ist. bringt, ohne den historischen Raum zu beeinträchtigen.
Dankenswerterweise hatte sich das Sozialmini- Das Ringen um die Gestaltung des Lübecker
sterium, Abt. Bauwesen, bereit gefunden, der Stadt Marktes hat damit allerdings noch nicht seinen Ab-
einen Vermittlungsvorschlag zu ünterbreiten. Nach- schluß gefunden, denn jetzt kommt es noch auf die
dem dieser durch die Zusammenarbeit des Sozial- architelctonische Gestaltung der entstehenden Bauten
ministeriums, der Bauverwaltung und der Architekten- an. Aber die erste Etappe ist erreicht. Die zweite
schaft noch einige Verbesserungen erfahren hatte, ist gtellt die mit der Durchführung der Bauaufgaben be-
nunmehr der Rechtsstreit wenigstens in sachlicher trauten Architekten vor eine nicht minder verant-
Hinsicht beigelegt worden. wortungsvolle, schwere, einmalige und deshalb auch
Jetzt ist es an Senat und Bürgerschaft, den Ab- um so dankbarere Aufgabe.
änderungen des Durchführungsplanes XI im Sinne Hierzu ist zu bemerken, daß sich aus der nunmehr
des neuen Vorschlages zuzustimmen. vorgesehenen Gruppierung der Baukörper wesentlich
* günstigere bauliche Gestaltungsmöglichkeiten ergeben,
Die Bevölkerung Lübecks darf sich glücklich als dies nach dem überholten Durchführungsplan der
schätzen, daß damit endgültig ein erster Schlußstrich Fall war. Hervorragende Fachleute haben die Wege
unter das Für und Wider der naturgemäß sehr gegen- gewiesen, die zur Lösung des Problems Stadtmitte
sätzlichen Meinungen gezogen worden ist, im Gegen- Lübeck geführt haben, die Bevölkerung ist ihnen
satz etwa-zu Hildesheim, dessen Bevölkerung immer gläubig gefolgt; sie hat auch jetzt in großer Mehrheit
noch um ihren Markt "ringt. Die Verfechter des der Lösung des Marktproblems in seiner südlichen
offenen Marktes mögen sich damit trösten, daß nun- Hälfte ihre Zustimmung gegeben, und es ist zu er-
mehr der Zustand ante quo im Rahmen des Möglichen warten, dal nunmehr die Bauverwaltung einen Durch-
wiederhergestells werden soll und das architek- führungsplan vorlegt, der von der Bürgerschaft mit
tonisch Bedeutungs- und Reizvolle des alten Marktes, gutem Gewissen genehmigt werden kann, und hin-
das zum Teil auf gewissen Gesetzmäßigkeiten beruhte, sichtlich der Gestaltung Richtlinien ausarbeitet,
auch im n stehenden Raum wieder roll zur welche der lübeckischen Eigenart entsprechen, von
Geltung k; stehn welcher der Einheimische und der Fremde umfangen
Man kann nun einmal den sich jetzt von der Süclseite sein wrill. i Ö Ö
des Kohlmarktes darbietenden freien Blick auf die Die erneut bewiesene Bereitschaft der Anlieger,
das Rathaus hoch überragende Marienkirche nicht ihre Belange den städtebaulichen Erfordernissen
erhalten. ohne – vom Markt-Innern gesehen ein unterzuordnen und ihr verständnisvolles Eingehen
unerträgliches offenes Venster zu schaffen. Man wird auf diese Vorschläge verdient gebührende Anerken-
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