Full text: Lübeckische Blätter. 1949-50 (85/86)

L Ü BECKISCHE BLATTER ZEITSCHRIFT DER GESELLSCHAFT ZUR BEFORDERUNG GEMEINNÜTZIGER TATIGKEIT HZ er . "H I . LÜBECK, DEN 8. JANUAR 1950 SE CHS UN D A CHT ZI G S T ER JAHR G ANG / NUMMER 1 l 4.3 1 2 Kein vernünftiger Mensch wird ernsthaft die Schlimm, wenn dem so wäre! Nein, meine verehrten Meinung vertreten, daß mit dem halben J ahrhundert, Mitglieder unsrer Gesellschaft! In Wahrheit sind wir dessen Grenze wir soeben überschritten haben, nun viel reicher! Gerettet haben wir den geistigen Besitz eine ganz neue, besondere Epoche den Anfang nehmen unseres gemeinsamen Wollens: die alte gute Lübsche mülßte, in der sich ,„Alles, alles wenden ~ würde. Tradition der Zusammenarbeit zum allgemeinen Nein, so naiv sind wir nicht, leider! Denn es wäre doch Mohle. Es sei fern von uns, den zu Tode gehetzten schön, wenn tatsächlich nun alle Menschen mit einem Spruch: „„Gemeinnutz geht vor Eigennutz“ neu starken Impuls darangingen, ein neues, besseres aufwärmen zu wollen. Er hat sich matt geklungen in Leben aufzubauen. Ob das nicht wirklich ungeahnte, unsern Ohren, zu oft haben wir ihn gehört, und zu grole Wirkungen nach sich ziehen würde ? Und ah überspannt war er von vornherein. Noch immer hat nicht doch eine innere magische Kraft in gewissen ein gesunder Egoismus seine Berechtigung und auch Zahlen, etwa denen der vollen und der kalben Jahr- seinen moralischen Wert. Aber wo wäre die Welt, hunderte verborgen liegt ? wo wäre jede Gemeinschaft - und wir leben nun ein- Wie dem auch sei: Wir von der „Gemeinnützigen“, mal nicht allein in dieser Welt , wenn nicht jeder die wir erst vor wenigen Wochen noch dazu die Egoismus, jeder gesunde Egoismus verbunden wäre 160ste Jahresgrenze überschritten haben, wir möchten, mit der Fähigkeit, der Bereitwilligkeit, auch an andere nein, wir wollen diesen Einschnitt in unsrer Ge- zu denken, für andere zu arbeiten, die es nötig haben, schichte wahrnehmen, um tatsächlich neu aufzubauen, daß man ihnen hilft, weil sie selbst zu schwach, zu alt, wie es in diesen Tagen Tausende, ja Millionen von gzu krank sind, sich allein zu helfen? Und wann in der Vinzelmenschen oder auch von menschlichen Organi- ganzen langen deutschen Geschichte war das wohl sationen sich vorgenommen haben. Viele Jahre der nötiger, als gerade jetzt nach all den hinter uns liegen- Mißherrschaft, der Zerstörung liegen hinter uns, den Schreckensjahren? Wann war es nötiger als hoffentlich für lange, lange Zeit – ich wage kaum ,für gerade jetzt, auch geistig neue Grundlagen zu finden, immer“ zu sagen —, die vermessenen Worte vom Grundlagen für uns alle und insbesondere für unsere .„Tausendjährigen Reich“ liegen noch zu frisch in entwurzelte, aufs tiefste mißtrauisch gewordene unsern Ohren. Drum, bleiben wir bescheiden bei dem Jugend ? Vorsatz, neu aufzubauen + für wie lange, bleibe höhe- Wollen wir da nicht dankbar sein, daß wir hier in rem Ratschlul)z überlassen. Lübeck eine Institution haben, die seit anderthalb Wo aber anfassen ? Us ist bei Gelegenheit unseres Jahrhunderten darauf reingestellt war, anderen zu letzten Stiftungskestes genug die Rede von dem ger helfen und das Gemeinwohl zu fördern in jeder wesen, was die Gemeinnützige in den verflossenen geistigen und körperlichen Hinsicht ? Da liegen unsre Jahrzehnten geleistet hat, und ich versage es mir, noch Aufgaben für das beginnende neue, für viele kommende einmal darauf zurückzukommen. Paßt denn unsere Jahre, Aufgaben, die nie aufhören werden, die nie Gesellschaft überhaupt noch in diese Zeit des Wohl- völlig gelöst werden können. Was wir dazu brauchen, fahrtsstaates, also eines Staates, in dem jeder einzelne das ist äber die Mitarbeit aller unsrer Mitglieder, den Anspruch an den Staat, an die Gemeinschaft der alten und der jungen. Gerade an die letzteren richtet, für ihn zu sorgen, so gut und so reichlich er wollen wir uns mit dem neuen Jahre wenden und nur immer es kann ? Sind nicht längst die vielen wollen hoffen, daß sie unsern Ruf vernehmen, daß sie sozialen Aufgaben unserer Gesellschaft vom Staate sich zu unsern Reihen gesellen und freudig mitarbeiten. oder von der Stadt übernommen, weil sie bei den ins Ihr, der Jugend, wollen wir in erster Linie zu helfen Ungeheure gestiegenen Anforderungen weit über unsre versuchen, wollen sie unterstützen in ihrem Bemühen, Mögliehkeiten hinausgewachsen waren ? War es nicht neue Lebensziele, einen neuen Lebensinhalt zu finden, ebenso mit den kulturellen j„Belangen“’ ? St.-Annen- nachdem so vieles in ihr zerbrochen wurde. Aber auch Museum, Naturhistorisches Museum, Behnhaus, die sonst gibt es trotz „„Wohlfahrtsstaates“ noch Auf- stolzen Werke unserer Gesellschaft, sie alle waren gaben übergenug für eine wirklich gemeinnützige schließlich zu schwer für unsere Schultern und wurden Gesellschaft. Staatseigentum. Geblieben ist von alledem nur die So möchte ich meine Ausführungen schließen mit Herberge zur Heimat, die ja im vergangenen Jahr das dem Wunsche: Möge das vor uns liegende Jahr mit Vest ihres T5jährigen Bestehens feiern konnte. und der bedeutungsvollen, von uns selbst mit Bedeutung die wir auch weiter zu betreuen gedenken. So ist also zu erfüllenden Ziffer 50 ein Jahr der Wiedergeburt zu von dem einst so stolzen Besitz nur noch ein bescheide- unsern vornehmsten Aufgaben werden! ner Rest vorhanden ... Kusche
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